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Mitteilungen

Mitteilungen der Verwaltung

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07.09.2015

Zwischenbericht "Zur Situation der Flüchtlinge"

Ein guter Monat ist vergangen, seitdem die Flüchtlinge aus Syrien nun in der Unterkunft hinterm Friedhof angekommen sind, das wenige Hab und Gut teilweise in Plastiktüten verpackt. Viele der Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren kommen aus Damaskus, der Hauptstadt Syriens, dort lebten früher einschließlich des Umlandes ca. 5 Millionen Menschen. Andere wiederum kommen aus der Küstenstadt Latakia, aus Homs, aber auch aus dem besonders umkämpften Aleppo. Eines haben aber alle gemein: Schlimme Erfahrungen aus dem Bürgerkriegsland und eine lange Flucht. Und rund die Hälfte der Flüchtlinge musste den Ehepartner mit den Kindern zunächst in Syrien zurücklassen und hofft nun, nach erfolgter Anerkennung auch diese in Sicherheit bringen zu können. Und sie sind dankbar, dass Ihnen ein freundlicher Empfang bereitet wurde. Der erste Eindruck entscheidet oftmals, und was dies anbetrifft, hat sich Reute-Gaisbeuren dank des Helferkreises von seiner besten Seite gezeigt, und tut es nach wie vor. Verschiedene Teams aus dem Helferkreis arbeiteten Hand in Hand- das Einkaufsteam zeigte, wie man zum Einkaufen kommt und wo man günstig einkaufen kann, nicht zuletzt im Tafelladen und in der Kleiderstube, die Behördenbegleiter organisierten die Anmeldung bis zur Eröffnung von Bankkonten, das Team Arztbesuche musste bereits direkt nach der Ankunft in einem akuten Fall aktiv werden. Und es ist nicht immer einfach. Keiner der Flüchtlinge konnte bislang deutsch, einige sprechen ein wenig englisch, viele aber auch nur arabisch. Und so trifft dann zunächst Arabisch auf deutsche Bürokratie. So sind z.B. Arztbesuche, einige der Flüchtlinge haben auch schlecht versorgte Kriegsverletzungen, eine Herausforderung, die ohne die Unterstützung des Helferkreises kaum möglich wäre. Auch bei Behördenbesuchen stellen die Sprachprobleme eine Herausforderung dar, insbesondere dann, wenn man auch mit Englisch nicht wirklich weiterkommt. Dann helfen sich die Flüchtlinge aber untereinander, indem die Englischkundigen übersetzen, und über dieses Dreieck bekommt man dann die meisten Sprachbarrieren überwunden. Bereits in der Woche nach der Ankunft startete das ehrenamtliche Deutschunterrichtsangebot des Helferkreises. Auch hier wiederum ist die Hilfsbereitschaft der ehrenamtlichen Helfer mehr als bemerkenswert, ebenso wie die Bereitschaft der Flüchtlinge, dieses Angebot anzunehmen und die Dankbarkeit dafür. Auch der Deutschunterricht ist eine Herausforderung, hier trifft der Analphabet auf den jungen Studenten. Hier trifft die arabische Schrift auf das lateinische Alphabet. Wer bereits etwas Englisch spricht tut sich da natürlich etwas leichter. Daher müssen die Flüchtlinge entsprechend der Leistungsfähigkeit und der Vorkenntnisse in verschiedene Gruppen eingeteilt werden, welche wiederum zu verschiedenen Uhrzeiten stattfinden- auch wiederum eine organisatorische Herausforderung. Wichtige Arbeit leistet auch das Freizeitteam, es geht nicht nur um sinnvolle Beschäftigung, sondern um Integration. Insbesondere der Sport vermag es, Sprachbarrieren zu überwinden und Einheimische und Flüchtlinge etwas näher zusammen zu bringen. Die Flüchtlinge fühlen sich wohl in der Unterkunft, die viele nach der bereits erfolgten Anerkennung wohl schon bald wieder verlassen werden. Für die Anerkannten gilt es, möglichst schnell eine Wohnung/ Unterkunft auf dem freien Markt zu finden, und natürlich Arbeit. Die Bereitschaft arbeiten zu wollen ist groß, ebenso das Spektrum der Berufe der Flüchtlinge. Vom Bauarbeiter über den Frisör und den Lehrer, vom Bäcker bis hin zum Informatiker sind die unterschiedlichsten Berufsgruppen vertreten. Aber auch bei der Arbeitssuche ist die Unterstützung ebenso wichtig wie die Bereitschaft von Betrieben, den Flüchtlingen eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu geben. Ein herzliches Dankeschön an alle Mitarbeiter des Helferkreises und an alle übrigen Unterstützer. Selbstverständlich freuen wir uns auch über weitere Mitglieder des Helferkreises, wer Interesse an der Mitarbeit hat, darf sich gerne bei der Ortschaftsverwaltung melden. An Sachspenden besteht nach wie vor Bedarf an Fahrrädern (Ortschaftsverwaltung), Kleiderspenden bitten wir direkt an die Kleiderstube in Bad Waldsee weiterzuleiten.