Am 8. September 2013 war deutschlandweit der Tag des offenen Denkmals.
Motto 2013:
"Jenseits des Guten und Schönen:
Unbequeme Denkmale" .
Das Pfarrhaus in Reute ist denkmalgeschützt und sicher auch unbequem, sonst wäre es schon längst renoviert und würde genutzt. Es steht leer!
Grundsätzlich stellt sich die Frage:
Was ist es wert, erhalten zu werden und warum?
Was ist es wert, erhalten zu werden und warum?
Denkmaltage sollen Denkanstöße geben; die Bevölkerung ist aufge-fordert, sich über unsere Vergangenheit Gedanken zu machen. Was soll man für künftige Generationen sichtbar erhalten?
Das alte Pfarrhaus in Reute ist sicher eine Unbequemlichkeit.
Bis zum letzten Jahr wohnte hier der Pfarrer und die kath. Kirchenge-meinde hatte hier ihr Pfarrbüro. Jetzt steht das Gebäude leer. Für den Unterhalt zuständig ist das Land Baden-Württemberg.
Es ist in der Tat ein unbequemes Gebäude!
Es steht sehr nahe an der stark befahrenen Elisabeth-Achler-Straße und verursacht Kosten. Gelder für eine dringend erforderliche Sanierung sind derzeit nicht eingestellt; es gibt z.Zt. auch keinen Plan für eine sinnvolle Nutzung. Kosten und Auflagen schrecken mögliche Investoren ab.
Das Gebäude hat einen geschichtlichen Hintergrund:
Michael Barczyk, Stadtarchivar von Bad Waldsee, schreibt über diesen ehemaligen Gerichts- und Pfarrhof in Reute: Da das Stift St. Peter zu Waldsee ab dem 15. Jh. in seinem Dorf Reute die Gerichtshoheit besaß, wurde ein Gerichtshof errichtet, der ab 1738 neu erbaut wurde. Die reiche barocke Ausstattung erlaubt einen Blick auf das Selbstbewusstsein der Chorherren, die zugleich Pfarrer von Reute waren.
Zuletzt öffentlich zugänglich war dieses eigentlich sehenswerte Gebäude anlässlich des Jubiläums der Narrengilde Reute im Frühjahr 2013. Zum Tag des offenen Denkmals wurde der interessierten Bevölkerung nochmals die Gelegenheit geboten, einen Blick in das ehemalige Pfarrhaus zu werfen.